Der Biber am Thumsee ist willkommen

Die SPD-Gruppe am Thumsee gegenüber der Biberburg
eigen

28. Februar 2020

SPD-Infowanderung zu den Themen Biber und Thumseeverkehr

Der Nutzen des Bibers für die Gewässerökologie und die Artenvielfalt ist groß, seine Schäden an den Bäumen beherrschbar. Wolf Guglhör, SPD-Stadtrat und Umweltreferent, ist überzeugt: Baumschutz und Naturschutz sind vereinbar, auch wenn viele Passanten die weit sichtbaren Nagespuren und die gefällten Bäume immer wieder beklagen. Guido Boguslawski, der Reichenhaller SPD-Ortsvorsitzende und OB-Kandidat hatte zur Thumseewanderung eingeladen. Einmal links herum sollte es gehen und für die aktuellen Informationen rund um den beliebten Badesee sollten der Umweltreferent im Stadtrat Dr. Wolf Guglhör und der Vorsitzende der Karlsteiner Verkehrsinitiative Ulrich Scheuerl sorgen.

Vor ca. fünf Jahren ist der Biber an den Thumsee zugewandert und sorgt seither für Diskussionen, erläuterte Dr. Guglhör. Dass er sich fleißig vermehrt, sei für den See kein wirkliches Problem, da der Biber selbst für die Regulierung sorgt. Was an Nachwuchs nicht Platz hat, werde erbarmungslos vertrieben und die viel befahrene Straße tut ein Übriges. Dass er an den Thumsee zurückgekehrt ist, sei ein großer Erfolg im Natur- und Artenschutz. Dort wo er Dämme baut, sorgt er für Hochwasserregulierung, filtert Schwebstoffe aus und sorgt so für die Reinigung des Wassers. Im Bereich der Biberburgen ist seit langem ein Betretungsverbot. Das werde eingehalten und es sei bereits ein Stück Wildnis entstanden. Dadurch können sich wieder selten gewordene Tiere und Pflanzenarten ansiedeln. Als reine Vegetarier ernähren sich Biber im Sommer von Gräsern, Kräutern, Wasserpflanzen, Blättern und Gehölztrieben, im Winter fressen sie, wie momentan gut zu sehen ist, die Rinde von Bäumen und Sträuchern, so der SPD-Stadtrat.

Als sich der Biber am Thumsee ansiedelte, hätten die Stadtgärtner allerdings ein Problem bekommen, so Guglhör. Das gefräßige Nagetier hat sich auch über große und die Landschaft prägende Bäume hergemacht. Als Badesee und Wanderziel hätte der Thumsee an Attraktivität verlieren können. So musste ein Lösung gefunden werden, die beidem gerecht wird: dem Biber und der Erholungsfunktion. Zuerst wurde versucht, die großen und unbedingt zu erhaltenden Bäume mit einem Drahtgeflecht zu schützen. Ohne rechten Erfolg. Jetzt scheint aber eine Lösung gefunden zu sein. Ein Gemisch aus Leim und Quarzsand, das unten um den Stamm gestrichen wird. Das graue Gemisch wird extrem hart, ist am Stamm kaum zu sehen und beeinträchtigt nicht das Wachstum der Bäume. Eine nicht ganz billige Lösung, aber das Mittel schützt bis zu 15 Jahre lang.

Bei ihrem Rundgang um den See trafen die Teilnehmer auf den Leiter der Stadtgärtnerei, der jetzt im Winter oft eine Begehung macht, um die Verkehrssicherheit zu prüfen. Dabei zeigte er den SPDlern einen auf diese Weise geschützten Baum und war überzeugt, mit dem Leimgemisch eine gute Lösung gefunden zu haben. Die kleineren Bäume, die der Biber jetzt noch fällen kann, so Martin Haberlander würden durch die natürliche Verjüngung leicht ausgeglichen. Was für ihn und die Stadtgärtner bleibe sei der Aufwand im Winter. Weil der Biber in dieser Jahreszeit so fleißig ist, muss jeden zweiten Tag die Verkehrssicherheit geprüft werden. Es müssen angenagte Bäume gefällt werden, wenn sie auf den Weg zu fallen drohen und hin und wieder muss auch ein schon liegender Stamm ausgeräumt werden.

Kritik an den Stadträten

Der als Vorsitzender der Initiative Transitfreies Karlstein eingeladene Ulrich Scheuerl übte Kritik an den Stadträten, auch denen von der SPD. Kritik der Stadträte an der Verwaltung und dem Oberbürgermeister sei zwar berechtigt, aber der Vorwurf falle auch auf die Stadträte selbst zurück. „Der Gemeinderat überwacht die gesamte Gemeindeverwaltung, insbesondere auch die Ausführung seiner Beschlüsse“, heiße es lapidar in der Gemeindeordnung. Aber z.B. um den vor 8 Monaten gefassten Beschluss einer Tonnagebeschränkung für die Thumseestrecke haben sich die Räte sehr wenig gekümmert. Im eigenen Interesse habe die Karlsteiner Initiative immer wieder gedrängt und damit eigentlich die Aufgabe der Stadträte übernommen.

Ob es in der verbleibenden Amtszeit noch gelingt, dass bis dahin die Schilder aufgestellt sind, ist fraglich. Dafür etwas zu tun, könnten auch die Stadträte sorgen, aber viele kennen den Stand der Dinge nur aus der Presse. Nötig wäre es jetzt, nachzufragen und die Position der Stadt gegenüber dem Straßenbauamt in Traunstein, der Regierung von Oberbayern und der Nachbargemeinde aktiv zu vertreten, so der Vorsitzende der Karlsteiner Initiative.

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