Keine Loyalität im Reichenhaller Rathaus

Foto: eigen

21. Januar 2020

Zum Wahlkampfauftakt hat sich der CSU-Oberbürgermeisterkandidat dazu hinreißen lassen, einen Grund für seine Kandidatur zu liefern, die es in sich hat. Ein Kommentar dazu von Ulrich Scheuerl

In der PNP vom 14.1.2020 stand unter der Überschrift „Auftakt mit Attacke“ zu lesen: „Es seien sogar Mitarbeiter der Stadtverwaltung auf die Stadträte der CSU zugekommen und hätten mehrfach darum gebeten, einen anderen Kandidaten zu nominieren, damit es wieder aufwärts gehe“. Dieser Satz, vorgetragen vom CSU Oberbürgermeisterkandidaten Christoph Lung ist problematisch. Weniger für den amtierenden CSU-Oberbürgermeister, problematisch ist er vor allem für die Verwaltungsangestellten im Rathaus.

Die Pflicht zur Loyalität gegenüber Vorgesetzten ist ein Grundprinzip der Dienstpflichten eines jeden Mitarbeiters. In der Politik ist die Loyalitätspflicht der Mitarbeiter in den Behörden gegenüber den vom Volk gewählten Vertretern auch ein Pfeiler der Demokratie. Wenn Beamte und Verwaltungsangestellte gegenüber Stadträten, Bürgermeistern, Abgeordnete und Ministern bis hinauf zur Kanzlerin nicht uneingeschränkt loyal sind, dann kommt Demokratie ins Rutschen und in Verruf.

Vielleicht ist der Hinweis in Bezug auf die wenigen pflichtvergessenen Leute in der Reichenhaller Stadtverwaltung jetzt etwas überzogen. Trotzdem, auch im Reichenhaller Rathaus sollte es so etwas nicht geben. Wer von den OB-Kandidat*innen auch immer am 15. März ins Amt gewählt wird, er, oder sie, sollte seine Mitarbeiter erst einmal zur unbedingten Loyalität verpflichten. Ihm gegenüber und auch gegenüber den gewählten Stadträten.

Und ob es für den Wahlkampfauftakt klug war, mit einer herabwürdigenden Indiskretion gegen einen Mitbewerber zu beginnen, muss sich erst erweisen.

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