Eine Gemeinschaft, die sich spaltet und in der Einzelne ausgegrenzt werden, ist für Sozialdemokraten unerträglich. Der Zusammenhalt und das Miteinander sollte von den politischen Vertretern als Aufgabe und als Basis ihres Handelns gesehen werden. Der Spaltung, die jetzt überall zu spüren sei, will die Sozialdemokratie einen starken Sozialstaat und vor Ort starke Gemeinden gegenüberstellen. Die Menschen sollen dadurch Gemeinschaft schätzen und Zusammenhalt im Leben erfahren können. Deshalb ist das Wahlkampfmotto des Landratskandidaten Roman Niederberger nicht nur ein Slogan: „Zsamhoitn ist Programm und die Grundlage meiner politischen Arbeit“, so Niederberger bei der Wahlveranstaltung der Reichenhaller SPD im Bürgerbräu zusammen mit dem örtlichen OB-Kandidaten Guido Boguslawski.
Guido Boguslawski, Ortsvorsitzender der SPD und Mitbewerber für das Bürgermeisteramt, betonte bei der Versammlung, dass sich das Programm der Reichenhaller SPD an den Grundwerten Solidarität, Gerechtigkeit und Weltoffenheit orientiert. Und auch die Kandidatenauswahl zeige, jeder Einzelne, der auf der Liste stehe, ist entweder beruflich für die Gemeinschaft engagiert oder betätige sich privat dafür. Er selbst kenne seit 17 Jahren in seiner Funktion als VdK-Geschäftsführer im Landkreis die Sorgen nur zu genau und es sei die Aufgabe des Sozialverbandes, Menschen zu beraten und ihnen in Notlagen zu helfen.
Auch auf der Kandidatenliste seien, so der OB-Kandidat, besonders viele in sozialen Berufen tätig. So Michael Eiginger auf Platz 7. Er ist in der ambulanten Altenpflege tätig und engagiere sich hier auch als Mitarbeitervertreter. Renate Unterholzner als Friedhofswärterin für St. Zeno und St. Valentin, vertreten auf Platz sechs, begleitet gelegentlich Verstorbene ohne Angehörige zur letzten Ruhe und Wolfgang Schweitzer auf Platz 9 ist beruflich Mesner, Hausmeister und Vorsitzender des Gemeindevereins der Evangelischen Kirchengemeinde.
Als AWO-Kreisvorsitzender ist Hans Schubert engagiert in der Integrationsarbeit für sozial schwächere Kinder. Für die Arbeiterwohlfahrt betreibt er einen Kinderhort in Freilassing und in Reichenhall eine offene Ganztagsschule und zwei Mittagsbetreu¬ungen. Gabi Jakobi, Platz10, berichtete in der Versammlung, ihr soziales Engagement sei regelmäßiges Singen mit Demenzkranken in einem Altenheim. Singen deshalb, weil mit einer Melodie die sonst verlorene Sprache wiederkehrt.
Sozusagen als Vertreter für Wirtschaft und Handwerk kandidiere auf Platz 5 Aydin Akcam, Inhaber eines Kfz-Betriebes mit 16 Mitarbeitern. Erfolgreich, so der Kfz-Meister, sind Betriebe nur durch engagierte Mitarbeiter und Teamarbeit. Güldane Akdemir auf Platz 2 ist in der Kandidatenliste die Vertreterin der Arbeitnehmerinter¬essen und Dr. Wolf Guglhör, Platz 3, ist der Kandidat für Naturschutz und Umwelt-fragen. In seiner Funktion als Umweltreferent im Stadtrat habe er sich profiliert und der Baumschutz werde mit ihm auch im nächsten Stadtrat eine starke Stimme haben. Ilse Rothstein, Platz 4, betreut ehrenamtlich Geflüchtete in der Integrationsarbeit. Ingrid Schulz, Platz 8, macht als Sportassistentin Kurse für Rehapatienten und Schwimmkurse für Kinder und Flüchtlingsfrauen. Und zuletzt Weltoffenheit. Die ist, so Guido Boguslawski, im Programm der Reichenhaller SPD im Zusammenhang mit der Integration von Flüchtlingen aufgeführt und vertreten durch Elisabeth Hassankhani. Sie beschließt die Liste auf Platz 12 und ihre eigene Weltoffenheit drückt sie aus durch die Mitarbeit im Weltladen „Olala“. Fairer Welthandel – was sonst, dafür steht sie.
Kliniken in der Kritik
Nach der Vorstellung der Personen und des Programms für die Stadtratswahl wurde es mit dem Thema Klinik Bad Reichenhall inhaltlich noch lebhaft. In der Kritik standen die Privatisierungen von einzelnen Bereichen. Hygiene und Sauberkeit im Reichenhaller Krankenhaus seien dafür ein auffälliges Beispiel und es gab mehrere Diskussionsbeiträge von eigenen Erlebnissen im Krankenhaus, die das zeigen sollten. Hygienemissstände, die zuletzt nur bereinigt wurden, weil Pflegerinnen dann selbst erledigten, was die Privatfirma versäumte.
„Wir brauchen anständige Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen in allen Bereichen der Krankenhäuser statt Privatisierung und Ausgliederungen“, machte Roman Niederberger seine Position deutlich. Deswegen hat der Landratskandidat vor Ort gemeinsam mit dem SPD-Kreisverband auch das Volksbegehren „Stoppt den Pflegenotstand an Bayerns Krankenhäusern“ unterstützt. Das Ziel könne nicht die „schwarze Null“ in den Kliniken um jeden Preis sein, sondern im Mittelpunkt müssen die Patienten und die Beschäftigten in den Krankenhäusern stehen.