SPD-Stammtisch November 2022

Der SPD-Bezirkstagskandidat Michael Reiter (links) und der SPD-Landtagskandidat Markus Aicher (rechts) beim Stammtisch mit dem OV-Vorsitzenden Guido Boguslawski
Foto: eigen

06. November 2022

Landtagskandidat Markus Aicher will den Wiederaufbau der Bobbahn hinterfragen.

Bad Reichenhall. Beim politischen Stammtisch der Reichenhaller SPD kritisierte Markus Aicher, der SPD-Landtagskandidat für das Berchtesgadener Land, dass die Bayerische Staatsregierung aus CSU und Freien Wählern bei den Zukunftsfragen ihrer Verantwortung nicht gerecht werden. Besonders bei den Themen Energie, Klima und Verkehr hätten sie nichts dazu gelernt, als ob Bayern trotz der großen Herausforderungen einfach so weitermachen könnte, wie bisher.

Markus Aicher nannte exemplarisch für das Berchtesgadener Land, dass hier mit Steuergeldern das Skifahren subventioniert und auch am Neubau der Bobbahn festgehalten wird, obwohl die Fachleute bestätigen, dass in mittleren Höhen das Skifahren vor dem Aus steht. Und die Bobbahn ist wegen ihres Energieverbrauchs nicht mehr zu verantworten. Er plädierte dafür, notfalls auch schmerzhafte Entscheidungen zu treffen. Dass seine Einstellung zum Wiederaufbau der Bobbahn am Königssee Kritik erfahren werde, sei ihm bewusst und er möchte deshalb einen offenen Dialog statt einer Entscheidung „von oben“.

Bei der Mitsprache sollten allerdings, so Markus Aicher, Naturschutzverbände und nach Möglichkeit auch Jugendverbände einbezogen werden: „wir brauchen jetzt endlich einen in der Breite der Gesellschaft geführten Dialog“. Dass wie bisher für wenige Spitzensportler Natur zerstörende Eingriffe mit Millionen an Steuergeldern gemacht und extrem viel Energie verbraucht werde, sei zu Recht umstritten. Zukunftsgerecht, so der SPD-Kandidat für den Landtag, ist ein Wert schätzender Umgang mit der Natur, damit nachfolgende Generationen im Berchtesgadener Land auch noch davon profitieren können.

Der aus Oberteisendorf stammende Markus Aicher hatte bereits vor fünf Jahren für den Bezirkstag kandidiert. Aus seinem beruflichen Alltag als Kinderpfleger bei der Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Ebersberg e.V ist ihm besonders die frühkindliche Bildung ein Anliegen. Darüber hinaus sind ihm die Verbesserung der Rahmenbedingungen für gute Bildungsarbeit als Betriebsratsvorsitzender Motivation und Aufgabe zugleich: „gute Bildung fängt mit Zeit für die Kinder und ihren individuellen Bedürfnissen an“.

Leider habe die konservative politische Ausrichtung der CSU einen Fachkräftemangel in vielen Bereichen zur Folge. Deswegen ist es ihm wichtig, hier massiv gegen zu steuern. In den nächsten Jahren werden 35 000 zusätzliche Stellen in Kitas gebraucht, allein um das Niveau zu halten. Auch die Qualität der Ausbildung müsse einen „Quantensprung“ machen. In der Übergangszeit, bis fachgerechte Arbeitsweisen in KiTas, Schule, der beruflichen Ausbildung und Studium zum tragen kommen, werde in den Einrichtungen leider noch lange Zeit Personal ohne der vorgeschriebenen Ausbildung tätig sein. Dafür brauchen wir, so Markus Aicher, auch im bayrischen Landtag eine fortschrittliche Mehrheit und „deswegen bewerbe ich mich um ein Landtagsmandat.“ sagt Markus Aicher.

Michael Reiter: Kritik an der psychiatrischen Versorgung

Michael Reiter stellte sich bei der Reichenhaller SPD als der nominierte Bezirkstagskandidat für die Wahl im September 2023 vor. Er ist 26 Jahre alt und arbeitet auf einer der beiden beschützenden Stationen in der Psychiatrie in Freilassing. Als Teil der "Inn-Salzach-Kliniken" gehört die Station zu den "Kliniken des Bezirks Oberbayern" und der Bezirk ist somit Träger der Einrichtung. Seit Juli diesen Jahres ist Michael Reiter Ausbilder in der Pflege.

Der SPD-Kandidat war bei der letzten Wahl noch für die Linke in Bayern Landtagskandidat. Aber schon bald habe er dort keine politische Zukunft mehr gesehen. Aktiv geblieben ist er als Sprecher der Ver.di-Jugend im Ortsverein Reichenhall. Seine politischen Schwerpunkte sind Gesundheit und Pflege, Kulturpolitik, Arbeitspolitik mit Schwerpunkt Ausbildung sowie Drogenpolitik und innere Sicherheit.

Seine Kritik an der Politik in Bayern richtet der Bezirkstagskandidat besonders an den Zuständen in der psychiatrischen Versorgung. Besonders im ländlichen Raum führe das, stationär wie ambulant, zu Überforderungen bei den Aufnahmekapazitäten in den vorhandenen Versorgungseinheiten sowie zu zusätzlicher Belastung bei den Arbeitnehmern. Das berichten ihm auch seine Kolleginnen und Kollegen aus ihrer täglichen Arbeit in der Pflege.

Zuletzt sorgen ihn auch die langen Wartezeiten bei Menschen mit psychischen Erkrankungen. Diese führen oft zu weiteren Verschlechterungen ihres Gesundheitszustands und schlimmstenfalls zu freiheitsentziehenden Maßnahmen. Durch eine frühzeitige Behandlung könnten diese minimiert werden. Bei der SPD sieht Michael Reiter seine Zukunft und in den Bezirkstag will er schon aus seinem beruflichen Hintergrund. Die Entwicklung in der Krankenhauslandschaft des Bezirks, des Berchtesgadener Landes und speziell für Freilassing sieht er mit Sorge.

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